Geschichte

Im Jahr 1926 faßten die Männer des Tambourkorps den Entschluß, eine Feuerwehr zu gründen. Tamboukorps und Feuerwehr gehörten bis zum Kriegsende 1945 zusammen.
Unter Brandmeister Vollmer schlossen sich 24 Männer zu einer Wehr zusammen. Neben persönlicher Ausrüstung besaß man eine fahrbare Handdruckspritze und einen Schlauchkarren, der noch heute restauriert im Besitz der Wehr ist.
Diese Geräte wurden zunächst in der Gastwirtschaft Hufnagel im Oberdorf untergestellt, später auf dem Hof Brabeck.

Hier ein paar Eckpunkte aus den frühen Jahren der Löschgruppe:

1934 leistete die Wehr nachbarschaftshilfe beim Brand des Hauses Schulte-Maxes in Burbecke. Das herabgerutschte Dach hinderte die Wehrmänner aus Oberelspe und Halberbracht, durch den Hauseingang ins Haus zu gelangen, um das Mobilar zu retten. Ein beherzter Feuerwehrkamerad wagte es, durch einen kühnen Sprung von einem bei dem Gebäude stehenden Birnenbaum durch das offene Fenster in das Gebäude zu dringen; und es gelang so, noch einen großen Teil der Habe vor den Flammen zu retten.In gemeinsamer Arbeit mit der Wehr aus Oberelspe wurde gute Arbeit geleistet, denn keine Zwischendecke stürzte ein.
Die Chronisten beider Wehren schrieben hierzu:

„Vereinter Kraft gar leicht gelingt, was einer nicht zu Wege bringt“

Bei einem anderen Hausbrand, Harnischmacher im Ernestus im Jahre 1935, war die Stalltür von innen verschlossen. Die Funken waren auch durch den Hauabwurf in den Stallraum gefallen.
Es bereitete allergrößte Mühe, gleichwohl die Kuh des Brandgeschädigten vor dem Ersticken zu bewahren und zu retten. Auch die Wehr aus Meggen eilte bei diesem Brand mit ihrer Handdruckspritze zur Einsatzstelle. Sie mußte die Zugpferde in der Minkenkuhle auswechseln und traf schließlich an der Brandstelle ein.
1936 wurde das Baro-Haus in Halberbracht fast vollständig Opfer der Flammen.

Die Kriegswirren überstand die Löschgruppe einigermaßen gut. Wenn auch die Handdruckspritze verschrottet werden mußte, stand der Wehr noch ein Hydrantengerät zur Verfügung.
1961 wurde ihr ein TSF-T (Tragkraftspritzenfahrzeug mit Truppbesatzung 1+2) zugewiesen.
Es fand sein Unterkommen im Gebäude der Gutsverwaltung der Firma Sachtleben. Die Wehrmänner wurden besonders für die Waldbrandbekämpfung ausgebildet. Da die Löschwasserreserve im Ort stets knapp bemessen ist, wurden an verschiedenen Stellen im Ort Feuerlöscher aufgestellt, mit deren Hilfe Entstehungsbrände erstickt werden können.

Das Jahr 1968 war ein sehr trockenes und heißes Jahr, so das die Wehrmänner nur selten zur ruhe kamen. Hier ein kleiner Auszug aus dem April:


(Zeitungsartikel der Westfalenpost zum Einsatz an der Kuhhelle)

14. April Waldbrand an der Ziegenweide unter dem Sportplatz

18. und 19.April

Waldbrand an der Kuhhelle. Wegen der enormen Ausbreitung wurde Katastrophenalarm ausgelöst. Im Einsatz waren 14 Feuerwehren
und 90 Bundeswehrsoldaten.

20. April Erneuter Brand an der Kuhhelle

21. April

10.30 Uhr Waldbrand an der Kuhhelle
15:30 Uhr Flächenbrand in Altenhundem
20:15 Uhr Waldbrand an der Kuhhelle

22. April Waldbrand in Meggen am Heiligenhäuschen

Am folgenden Tage fing es an zu regnen, so daß die Wehrmänner endlich wieder zur Ruhe kamen. Aber der Sommer hatte noch nicht begonnen………

Im April 1969 mußte das TSF-T zum TÜV. Das Fahrzeug wurde aus dem Verkehr gezogen, und so war die Halberbrachter Wehr plötzlich ohne Fahrzeug.
Die Wehr war nur noch bedingt einsatzbereit. Bei Alarm fuhr man mit der alten Schlauchkarre (meistens hinter einen PKW oder Traktor gespannt) zur Einsatzstelle.
Zum Glück war dieser Missstand nicht von langer Dauer, denn ein neues Fahrzeug wurde sofort in das Beschaffungsprogramm aufgenommen.
Im April 1970 bekam die Löschgruppe ihr neues TSF auf Ford Transit, und war für die damaligen Verhältnisse gut ausgestattet.
Das TSF bewährte sich bei unzähligen Einsätzen und brachte die Kameraden der Löschgruppe immer heil zur Einsatzstelle und wieder zurück.


(altes TSF 5/47/6 Ford Transit im Gerätehaus 1996, von den Kameraden wurde das TSF auch “Bomber” genannt)

Am 16.03.96 wurde das neue Gerätehaus neben der Grundschule feierlich an die Löschgruppe übergeben.
Die Kameraden steckten über 2000 Stunden an Eigenleistung in diesen Neubau.


(Das Gerätehaus am Tag des Richtfestes im Jahr 1994)

Als das TSF langsam in die Jahre kam wurde ein TSF-W ( Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wassertank ) im Jahr 1999 beschafft.
Dies war das erste seines Typs in Lennestadt und ist mit modernster feuerwehrtechnischer Ausrüstung ausgestattet um die Bürger in Halberbracht und ganz Lennestadt vor Unheil zu bewahren.
Das TSF wurde der Löschgruppe Grevenbrück zugeteilt und war dort noch zwei Jahre als Gerätewagen im Einsatz.


(Bild zeigt das TSF-W bei der kirchlichen Segnung im April 2000, mit dem damaligen Löschgruppenführer Michael Simon)

Im Jahr 1994 wurde die Löschgruppe vollständig mit Meldeempfängern ausgestattet.
Die Sirene wird nur noch bei größeren Schadensereignissen von der Leitstelle in Olpe ausgelöst.

In den 85 Jahren in denen die Löschgruppe Halberbracht besteht, hat sich das Aufgabengebiet der Feuerwehr wesentlich verändert.
Die ürsprüngliche Aufgabe der Brandbekämpfung macht nur noch einen kleinen Teil der Einsätze aus.
Einen Großteil der Einsätze entfällt in der heutigen Zeit auf die technische Hilfeleistung. Die Feuerwehr leistet Hilfe bei Verkehrsunfällen, Sturmschäden, Überschwemmungen, Gasaustritt,Explosion, Einsturz, Verschüttung und Ölverschmutzung auf der Straße und in Gewässern.
Bei jeglicher denkbarer Notlage für Menschen, Tiere,Sachwerte und der Umwelt wird die Feuerwehr tätig.

Der Umgang mit diesen Fahrzeugen und vor allem den Geräten erfordert eine umfassende Ausbildung. Jeder Feuerwehrmann muss an einer Grundausbildung, die auf Stadtebene durchgeführt wird, teilnehmen. Die Ausbildung zum Truppmann erfolgt in vier Ausbildungsabschnitten, auch Module genannt.
Die weitere Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger erfolgt ebenfalls meist auf Stadtebene.
Die Voraussetzung hierfür ist jedoch die vollständige Truppmann Ausbildung.
Die höhere Stufe hierzu ist die Ausbildung zum Truppführer, die auf Kreisebene erfolgt. Im Lehrgang wird vermittelt wie man in einer Gruppe oder Staffel fachlich richtig und selbstständig nach Auiftrag handelt.
Neben diesen Laufbahnlehrgängen gibt es natürlich auch Fachlehrgänge für Sonderfunktionen, die auf Stadt- oder Kreisebene durchgeführt werden. Dazu gehören z.B. Maschinisten, Sprechfunker, Gefährliche Stoffe und Güter und Strahlenschutz.

Die Gruppenführer-/Zugführerausbildung erfolgt auf Landesebene beim Institut der Feuerwehr NRW in Münster.
Ausbildungszeit beträgt 3 bzw. 2 Wochen in Vollzeit.

Halberbrachter Löschgruppenführer:

Anton Vollmer 1926-1933
Franz Spielmann 1933-1945
Willi Dünnebacke 1945-1947
Ewald Mettner 1947-1948
Franz Becker 1948-1951
Josef Behme 1951-1957
Erwin Vollmer 1957-1963
Josef Püttmann 1963-1992
Michael Simon 1993-2004
Berti Schulte 2004 (Kommisarisch)
Frank Simon 2004-2007
Mathias Büdenbender 2007-2015

Frank Henrichs 2015-


(Die Löschgruppe Halberbracht im Jahr 1997)
links unten nach rechts:
Michael Simon, Jörg Sommer, Walter Theis, Frank Simon, Jörg Hanxleden, Matthias Büdenbender, Berti Schulte, H-G. Winkelmann, Oliver Thomsen
links oben nach rechts:
Frank Henrichs, Christian Schnorbus, Tobias Grobbel, Franz Ulrich, Lars Lehwald

Die Löschgruppe Halberbracht besteht derzeit aus:

23 Aktiven Feuerwehrkameraden
4 Mitglieder der Jugendfeuerwehr
7 Mitglieder der Alters- und Ehrenabteilung
62 Mitgliedern des Fördervereins “Löschgruppe Halberbracht e.V.”

(Stand 27.02.2014)